Erste Hilfe bei Sportunfällen
Sofortiges Handeln kann leben retten
Wer nicht weiß, wie er als Ersthelfer*in handeln soll, den beschleicht ein hilfloses Gefühl. Doch was ist richtig? Ist immer ein Arzt notwendig?
Bei einem Herzkreislauf-Stillstand entscheidet unverzügliches Handeln über Leben und Tod – jede Minute zählt, um die Person wiederzubeleben. Und auch in anderen Fällen ist schnelles und richtiges Handeln wichtig. Grundsätzlich ist zwischen leichten und schweren Sportverletzungen zu unterscheiden. Anzeichen für schwerwiegende Verletzungen können Fehlstellungen, Schwellungen, schmerzhafte Bewegungseinschränkungen, Taubheitsgefühl, spürbares Knochenreiben oder tastbare bzw. sichtbare Knochenenden sein. In diesen Fällen sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden. Gleiches gilt, wenn ein Verdacht auf innere Verletzungen besteht – insbesondere nach einem Aufprall des Bauches. Durch eine von außen nicht sichtbare Verletzung innerer Organe kann es zu einem starken Blutverlust in den Bauchraum kommen.
Wichtig bei einer schweren Verletzung: Ruhe bewahren, die Lage richtig einschätzen, Hilfe rufen und den Verletzten beruhigen. Ihm zu signalisieren, dass jemand für ihn da ist und jede Handlung, bevor sie ausgeführt wird, zu erklären, hilft dabei. Beruhigend wirkt auch, wenn sich der Ersthelfer auf die Körperhöhe des Verletzten begibt. Zur Ersthilfe die verletzte Stelle bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes ruhigstellen.
Auch bei harmlos erscheinendem Zustand können Schutzreflexe eingeschränkt sein oder lebensbedrohliche Krankheitsbilder auftreten. Verletzte daher niemals unbeaufsichtigt lassen.
Vorsorge ist besser als Nachsorge
Zu leichten Verletzungen zählen zum Beispiel Prellungen, Zerrungen oder leichte Verstauchungen mit geringem Belastungsschmerz. Für die Erstversorgung galt lange das „PECH“-Prinzip: eine (P) Pause einlegen, die (E) Eisbehandlung, den verletzten Extremitätenabschnitt zu (C) komprimieren und (H) hoch zu lagern – mit dem Ziel, die Schwellung bzw. Einblutung zu verringern und Schmerzen zu reduzieren. Die Anwendung von Kälte ist mittlerweile jedoch umstritten. Kälte kann kurzfristig schmerzlindernd wirken, doch neuere Erkenntnisse weisen darauf hin, dass starke oder anhaltende Kühlung möglicherweise die natürliche Heilungsreaktion des Körpers verzögern kann. Daher sollte Eis nur maßvoll und möglichst in den ersten Minuten nach der Verletzung angewendet werden – niemals direkt auf der Haut, sondern immer in ein Tuch eingeschlagen.
Schürfwunden sollten vorsichtig mit einem antiseptischen Mittel gereinigt werden. Ebenfalls wichtig: den Tetanusschutz regelmäßig auffrischen lassen.
Am besten ist natürlich, wenn es erst gar nicht zu einem Unfall kommt. Ausreichendes Aufwärmen, Techniken exakt ausüben, Regeln einhalten und eine Schutzausrüstung tragen, kann vorbeugen. Bei Waldläufen und anderem Outdoorsport gilt zudem: unbedingt das Handy mitnehmen, um notfalls Hilfe rufen zu können.